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Hauptplatzgestaltung Kirchdorf an der Krems

Der Hauptplatz in Kirchdorf ist nichts anderes als eine breite Strasse. Da er in seiner Eigenschaft als zentraler Verkehrsweg zu erhalten war und das Verleugnen einer immerhin historisch gewachsenen Struktur überdies sehr heikel ist, konnte nur ein Angleichen der unterschiedlichen Geschwindigkeiten zu einem gleichberechtigten Miteinander führen.

Neben dem Verlangsamen des motorisierten Verkehrs durch deutliches Eingrenzen der ihm vorbehaltenen Flächen auf holprigen Pflastersteinen, bedurfte es aber zusätzlicher Anreize, um Passanten tatsächlich zu verlocken, ihr Auto zu parken und zu Fußgängern zu werden. In dem langgezogenen Hauptplatz sind fünf kleinere Platzräume eingeschrieben, die durch ihre günstigeren Proportionen auch als solche erlebt werden können. Sie unterteilen im Wechsel ihrer Abfolge die Distanz in kürzere, für den Menschen als leicht zurückzulegen empfundene Abschnitte.


Die Geländekante, welche das vorhandene Gefälle des Strassenraums in eine für Rollstühle und Kinderwägen bequem überwindbare maximale Neigung von sechs Prozent mäßigt, wird zur Abgrenzung der einzelnen Platzräume herangezogen. Die von der oberen zur unteren Ebene führenden Stiegenanlagen markieren deutlich die Bereiche, innerhalb welcher Fußgänger die Autoflächen queren. Sie sind, wie alle den Fußgängern vorbehaltenen Flächen, mit Granitplatten ebenflächig gestaltet und signalisieren damit deutlich den Vorrang für die Schwächeren. Der motorisierte Verkehr wird mitsamt den Autoabstellflächen auf die Mitte der Strasse beschränkt, sodass genügend Platz zum Flanieren entlang der Randbebauung bleibt.

Die insgesamt unaufdringliche Formensprach in der Architektur und ihr bewusster Verzicht auf eine Übermöblierung des Platzes soll die logische Konsequenz einer Maßnahme sein, die über das Schönen von Oberflächen geht. RR