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UMBAU UND ZUBAU STIFTSGYMNASIUM KREMSMÜNSTER

Das Gymnasium in Kremsmünster ist an einem Ort, der seinesgleichen sucht. Als Teil eines baulichen Ensembles, das nicht nur von historischer hervorragender Bauqualität ist sondern auch von besonders wertvollen Außenräumen umgeben und ergänzt ist, soll es über neue Wege an das Konvikt bzw. an den Turnsaal angeschlossen werden. Die Wechselfolge der verschieden gestalteten Höfe und Baukörper soll dabei den Schülern im Gehen von Gebäude zu Gebäude vor Augen sein. Besonders der hochwertige Grünraum des Konventgartens kann durch den neuen Verbindungsgang in seinen verschiedenen Jahreszeiten erlebt werden und zeigt sich als Oase zwischen den intensiven Lernwelten. Er ist angelehnt an die bestehende Mauer mit Glaselementen, die sich je nach Witterung öffnen lassen.


Zwei wesentliche Fragen waren in dieser Aufgabe zu lösen.
Wie wechseln die Schüler vom Gymnasium zum Turnsaal zum Konvikt zum Meierhof?
Wie lässt sich der neue Turnsaal in das historische Ensemble integrieren?

ZUR ERSTEN - Der logische Platz des Liftes im Gymnasium ist im bestehenden Stiegenhaus. Die verglaste Ausführung steht ruhig im gebauten Stiegenraum und kontrastiert in seiner Materialität schweren Stein und gläserne Leichtigkeit. Alle Geschosse sind erschlossen, sowie auch der verglaste Verbindungsgang im Konventgarten, der damit mit Rollstuhl vollkommen geschützt benützbar ist. Ein weiterer Vorteil ist, dass die Anlieferungen hier über ein neues Tor in der alten Mauer des Ganges erfolgen können und der Lift dazu dienlich ist.


Die Schüler gehen oberirdisch entlang der alten Mauer zum Konvikt oder gehen über eine neue Treppe im Glasgang in den Verbindungsgang zum Turnsaal. Dieser ist unterirdisch, wird aber von Oberlichten mit Tageslicht erhellt. Die Lage ist so, dass keine schweren Fahrzeuge mehr über diesen Gang fahren müssen und die Ausführung einfacher sein kann. Vor allem aber ist der Weg der Schüler ein angenehmer, durch das prominente Stiegenhaus und den Gang im Garten weiter in den Turnsaal. Die Raumhöhe, Luftqualität und Gestaltung dieser Wegverbindung ist wesentlich angenehmer als zwischen den Garderoben, die zu eng sind um dann in die Tiefe abzutauchen. Außerdem bleibt damit die Option, bei den Garderoben eventuell etwas später zu ändern.

 


 

 

Die Frage des Turnsaalbaus wird mit einem Baukörper beantwortet, der etwas tiefer als der Hartplatz liegt und sich als Gegenüber der Fassade des Meierhof stellt, aber den Blick frei lässt zum Kloster. Wenn man sich auf der Straße der Schule nähert sieht man eine Stufenanlage, die auf das Dach des Turnsaals führt, um als Tribüne genutzt zu werden. Der Eingang liegt im transparenten Teil des Gebäudes. Die neue Turnsaalanlage zeigt sich praktisch als Landschaftsteil, der den Baukörper erst langsam Richtung Turnplätze freigibt.

Weitere Ideen des gesamten Projekts sollen die Entwicklung des Schulwesens positiv beeinflussen. Die Freiklasse vor der Sternwarte ist sowohl vom Mittelgang des Erdgeschoss als auch vom Untergeschoss erreichbar. Hier sind arenaartig Sitzstufen, die sich vom Konventgarten hinunter zu den Freiplätzen abtreppen. Gedacht ist dieser Freiraum für Pause, Unterricht, Veranstaltung etc.

Die EDV-Räume im Obergeschoss des Gymnasiums sind eventuell für andere Nutzungen zur Verfügung, da nach Einführung von W-LAN bei den meisten Schulen Serverräume etc. entfallen und hier dann wertvolle Räume zur Verfügung stehen.

 


 

 

KONVIKT - Die jetzige Bibliothek ist zu sanieren und soll als Mehrzweckraum, für Kreativität und Ruhe nutzbar sein, um die Qualität dieses Raumes den Schülern weiterhin erlebbar zu lassen. Alle neuen Wände der Klassen oder Sanitäranlagen Richtung Gang sind als hochwertige Glas-Holzflächen gedacht.
Die Schulräume im Konvikt sind so organisiert, dass die Sonderunterrichtsräume zusammen liegen, sowie die Klassen. Die überbreiten Gänge werden mit einfachen klaren Möbeln mit Aufenthaltsbereichen für die Schüler zurückhaltend gestaltet. Der Raum für technisches Werken liegt im Erdgeschoss, um eventuell auch dann im angrenzenden Hof zu arbeiten oder etwas aufzustellen und leichter anliefern zu können. Die Aufenthaltszonen gibt es in verschiedenen Größen und Nischen um auch dem Bedürfnis nach Ruhe für die Schüler zu entsprechen.

PAUSENHOF - PAUSENPLATZ - Trotz der Größe der Anlage gibt es keine wirklichen Pausenflächen im Freien. Hier wird entlang der Mauer des Verbindungsgangs ein Platz für die Schüler gestaltet auf dem sie sich aufhalten können. Nur wenige Autos der Patres fahren über diesen Platz und stören nicht. Weiters führt diese neue Oberflächengestaltung zum oberirdischen Eingang des Turnsaals, dessen Seite mit Blick zu den Grünflächen wieder mit Sitzstufen für die Schüler oder Besucher von Veranstaltungen gedacht ist.


 

 

KONSTRUKTION
Verbindungsgang im Konventgarten - Stahl, Holz, Glas an bestehende, sanierte Mauer. Steinboden.
Feuerwehrzufahrt - gewährleistet mittels sich automatisch öffnenden Türen. Können auch händisch betätigt werden. Durchfahrtshöhe 4m
Unterirdischer Gang: Stahlbetonkörper , Oberlichten
Turnsaal: Massivbau mit vorgestellten Leichtelementen aus Holz, Stahl zur Beschattung. Dach teilweise begrünt.