Abgewandt von den Strassen öffnet sich der neue Kindergarten südöstlich zum lärmabgewandten, ruhigen Grünbereich, der sich mit einem Schlittenhügel und Bepflanzung zum südlichen Strassenraum abgrenzt.
Der Wunsch nach einem Niedrigenergiebetrieb und die zu erwartende Erweiterung um eine Gruppe aufgrund der geplanten nahen Wohnbebauung liegt der funktional und konstruktiv klar gedachte Baukörper in seiner Konzeption zugrunde. Räumliche Differenzierungen werden zusätzlich durch bewusste Lichtsteuerung über Galerien, Wintergärten und Oberlichten im Laufe des Tages unterschiedlich erlebbar. Der Gruppenraum schiebt sich in die Höhe und die dadurch entstehende „Kuschelgalerie" wird zum Leseplatz oder ermöglicht sicheres Herumkugeln aufgrund seines ausgepolsterten Bodens.
Diese auskragenden Bauteile beschatten den darunterliegenden Gruppenraum und schützen vor sommerlicher Überhitzung. Wie große Kinderaugen blicken sie in die Umgebung und öffnen auch tatsächlich ihre „Augenlider", -verschiebbare Elemente ermöglichen den ungetrübten Durchblick von innen nach außen und umgekehrt. Im geschlossenen Zustand filtert ein am Fassadenelement angebrachter Screen das Licht, das durch die unterschiedlich großen Löcher fliesst, dem grellen Sonnenlicht wird dadurch eine sanfte Lichtqualität gegeben. Die auskragende Galeriekonstruktion ermöglicht das Anbringen von Vorhängen oder schiebbaren Elementen u.a. um den darunterliegenden Gruppenraum in Raumteile gliedern zu können. Das gemeinsame Kochen soll gleichermassen bequem für Groß und Klein funktionieren, daher steht der Küchenblock auf einem Podest, das damit für die Kinder auf der Innenseite eine kindgerechte Höhe hat und auf der anderen, durch den Höhenunterschied eine rückenfreundliche Höhe für die Erwachsenen bietet.
Wintergärten bieten helle Zwischenräume, die als Klimapuffer in der Übergangszeit Wärme und Licht in die Gruppenräume bringen. Ob Sie nur mit schmutzigen Schuhen als Schleuse genutzt werden oder als wandelbarer Pflanzenraum erlebt werden sei den Benutzern überlassen. Der Bewegungsraum kann ganzseitig zum Gang geöffnet werden, der hier höhere Gang mit seinen Oberlichten gibt den Zuschauern von Aufführungen mehr Licht und Luft. Die Kindergalerie im Gang mit Rutsche kann hier als Bühnenraum mitbenützt werden. Sonst bietet sie den Kindern Gelegenheit bei Schlechtwetter und aufgestauter Energie ihrem Bewegungsdrang freien Lauf zu lassen.
Eine vierte Gruppe wird bei Bedarf einfach in den „Gartenhof" eingeschoben und integriert sich gleichwertig in den Funktionsablauf des Kindergartens. Trotz Einschub des neuen Bauteils verbleibt ein innenliegender begrünter Hof, der sofort beim Betreten des Gebäudes wieder einen Bezug zum Außenraum herstellt und die Gebäudekubatur trotz Verdichtung in kleinteilige Sequenzen aufteilt.